Laufen-mit-frauschmitt

Warum Mo Farah einen neuen Grund zum Weglaufen hat, man mit einem Marathon nicht mehr angeben kann und das Smartphone zum beliebtesten Laufausrüstungs-Spässle wird: Hier wieder meine ganz subjektive Auswahl der News und Links des vergangenen Monats.
 

Mo wer?

Menschen, die Mo Farah kennen, berichten, er sei der netteste Läufer unter der Sonne. Geduldig, freundlich, liebenswürdig. Dass das der Wahrheit entspricht, war jetzt leicht zu überprüfen – nach seinem Sieg beim Rock ’n‘ Roll Halbmarathon in New Orleans geriet er in die Fänge der TV-Moderatorin LaTonya Norton. Die kannte offensichtlich nicht nur den Unterschied zwischen einem Marathon und einem Halbmarathon nicht, sie hatte auch keinen Schimmer, dass sie gerade mit dem olympischen Goldmedaillengewinner über 5.000 und 10.000 Meter sprach, dem „European Athlete of the Year 2011“. Auf die Frage, ob dies denn sein erster Lauf gewesen sei, reagierte Mo kurz irritiert, fasste sich dann aber schnell und tat alles, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden.

Auch mit der danach folgenden üblichen Empörung der unvermeidlichen Internetdödel konnte Farah gar nichts anfangen. In einem Tweet wies er die nölende Menge zurecht.

Farah ist scheinbar gewohnt, dass man nicht weiß, wer er ist – erst im Dezember wurde er beim amerikanischen Zoll als vermeintlicher somalischer Terrorist festgehalten, auch das nicht zum ersten Mal. Es wäre also Zeit für ein paar neue Motive in dem schönen Blog „Mo Farah running away from things“.

Die Sache mit Oscar.

Es stimmt nicht, dass alles seine zwei Seiten hat. Manche Dinge haben nur eine und die ist furchtbar. Das gilt auch für den Fall Oscar Pistorius, der im vergangenen Monat unter ungeklärten Umständen seine Freundin erschoss. Der Behindertensport hat eine Ikone verloren und Nike – schon wieder – ein populäres Gesicht für die Marke. Das Internet reagiert, wie oft in solchen Fällen, mit schwarzem Humor.

Ein Marathon? Pfff. Lächerlich.

Mit einem handelsüblichen Marathon kann man heute keinen Saurus mehr aus Juressic Park hervorlocken. „Is a Marathon really that impressive theses days?“ fragt der Guardian und hat ganz recht. Es muss schon eine Serie sein. Vier Marathons in vier Tagen auf vier Planeten des Sonnensystems. Hundert 100 km-Läufe in 100 Monaten. Als 100 Jähriger. Etwas in der Art. Alles darunter ist Kinderkram. Wobei dieser Kinderkram selbst für Kinder Kinderkram ist, weshalb jetzt auch schon 9-jährige Marathons auf allen sieben Kontinenten laufen müssen. Natürlich als Charity. Wenn man das eigene Geltungsbedürfnis und die harte Arbeit gegen die eigenen Minderwertigkeitskomplexe etwas verbrämen will, hilft immer eine Charity. Und Kinder natürlich. Kinder sind immer ein Hingucker.

Fauja tritt kürzer.

Aus dem Kindesalter ist Fauja Singh mit seinen vermutlich 101 Jahren gerade mal raus und deshalb will er jetzt keine Wettkämpfe mehr laufen. Na gut, manchmal vielleicht noch. So genau will er sich dann doch nicht festlegen. Coole Socke.

Haile im Interview.

Einer der Mo Farah den Titel „nettester Läufer unter der Sonne“ streitig machen könnte, ist nach wie vor Haile Gebresselassie. Für die niederländische Sportwebseite „Losse Veter“ (was laut Google „lose Schnürsenkel“ heißt) gab er ein 12-minütiges Interview über Äthiopische Läufer, Kenianer und seine eigene läuferische Zukunft.

Vegan mampfen mit Scott Jurek.

Langsam wird es eng auf dem nette Läufer-Treppchen. Jetzt kommt nämlich auch noch Scott Jurek dazu. Einer der besten Ultra-Läufer der Welt, und das ohne Steak und Schnitzel. Scott isst vegan, kocht vegan und berichtet auch gern darüber, wie beides geht. Dafür brachte er auch vor einiger Zeit ein Buch auf dem Markt. Die amerikanische Runner’s World hat zu Saisonbeginn noch einmal einen Abdruck daraus (oder wie sagt man im Internet dazu – eine Contentkopie?) nach vorne geschubst. Viel Lesestoff für die, die sich noch nicht sicher sind, ob sie das Buch kaufen wollen. Rezepte inklusive. 

Der neue Duathlon: Laufen und Knipsen.

Immer mehr Läufer nehmen ihr Smartphone mit auf die Strecke. Zum Glück nicht zum Telefonieren, sondern zum Fotos machen. Wer darin nicht so begabt ist, haut einen Filter drüber, beschneidet es als Quadrat und schon sieht’s cool aus. Manchmal. Gut, dass es Instagram gibt. Die Webseite „Run it fast“ empfiehlt 20 Läufer, die von ihren Läufen immer wieder lohnende Bildchen mitbringen (Scott Jurek ist auch dabei). Zum Followen, wie der Lateiner sagt.