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Kolumnen

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„Es ist mir unbegreiflich, warum Menschen Marathon laufen“, sagte mir vor einiger Zeit eine Bekannte. „Ist doch klar“, antwortete ich. „Durch das Training kann man essen wie ein Scheunendrescher und nimmt kein Gramm zu.

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Die Volkslaufsaison geht wieder los! Wir stehen sonntags wieder um 5:30 Uhr auf, stellen uns wieder hinter mit Holzspänen aufgestreuselte Linien im Wald und trinken wieder aus Pappbechern. Und das wichtigste: Wir werden wieder fotografiert!

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Als Kind war ich eine große Läuferin. Das wusste nur niemand. Außer mir natürlich. Meine Geschwister und ich hatten allesamt verheerende Noten im Schulsport – aber Sporthelden theatralisch nachzustellen, darin waren wir Weltklasse.

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Als wir klein waren, haben wir dauernd gewunken. Für Fotos oder der Oma oder einfach so. Nachdem wir erst mal kapiert hatten, wie es geht, haben wir es dauernd ausprobiert, auch bei fremden Leuten im Supermarkt. Wir wollten Beachtung und Zuwendung und mit dem Winken bekamen wir das sofort.

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Als ich neulich in einem Café saß, ging ein Kind von Tisch zu Tisch und streckte allen die Zunge raus. „Ach“, sagte die Mutter, „er hat jetzt da so eine Phase – das geht auch wieder vorbei.“ „Jaja“, sagte ihre Gesprächspartnerin „in dem Alter ist das ja typisch mit den Phasen“. Soso. Dachte ich. In dem Alter also.

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Der durchschnittliche Marathonläufer verbringt einen Teil seines Trainingsjahres unter Tage. Er fährt in einen Schacht ein, etwa vier Wochen vor dem Tag, der ein besonderer werden wird.

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Gelegentlich fragt mich jemand, ob ich eigentlich mit Musik laufe. „Nie“, sage ich dann. Ohne rot zu werden. Aber ich denke, es ist jetzt an der Zeit, langsam die Wahrheit zu sagen. Und zuzugeben, dass ich jahrelang gelogen habe.

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