„Der Color Run ist eine Lifestyle-Entscheidung“ – das habe ich neulich auf einer bemerkenswerten Homepage gelesen. Da wurde ich neugierig.
Es ist noch mächtig Luft nach oben beim Frauenlaufen. Von 50 % weiblichen Teilnehmern im Feld sind wir weit entfernt. Was also tun?
„Es ist mir unbegreiflich, warum Menschen Marathon laufen“, sagte mir vor einiger Zeit eine Bekannte. „Ist doch klar“, antwortete ich. „Durch das Training kann man essen wie ein Scheunendrescher und nimmt kein Gramm zu.
Die Volkslaufsaison geht wieder los! Wir stehen sonntags wieder um 5:30 Uhr auf, stellen uns wieder hinter mit Holzspänen aufgestreuselte Linien im Wald und trinken wieder aus Pappbechern. Und das wichtigste: Wir werden wieder fotografiert!
Als Kind war ich eine große Läuferin. Das wusste nur niemand. Außer mir natürlich. Meine Geschwister und ich hatten allesamt verheerende Noten im Schulsport – aber Sporthelden theatralisch nachzustellen, darin waren wir Weltklasse.
Trailläufer, Ultraläufer, Nacktläufer – an alle Zielgruppen wird gedacht. Nur eine läuft in der öffentlichen Wahrnehmung immer unter dem Radar hindurch: die nichtlaufenden Läufer.
Warum frösteln Frauen bei Kälte immer? Und warum hitzeln Männer nicht? Laufen bei Kälte birgt viele Rätsel.
Warum nehmen Menschen bei Volksläufen Geld mit? Und alle Schlüssel? Und warum muss das alles so klappern? Dabei könnte alles so einfach sein.
Als wir klein waren, haben wir dauernd gewunken. Für Fotos oder der Oma oder einfach so. Nachdem wir erst mal kapiert hatten, wie es geht, haben wir es dauernd ausprobiert, auch bei fremden Leuten im Supermarkt. Wir wollten Beachtung und Zuwendung und mit dem Winken bekamen wir das sofort.
Als ich neulich in einem Café saß, ging ein Kind von Tisch zu Tisch und streckte allen die Zunge raus. „Ach“, sagte die Mutter, „er hat jetzt da so eine Phase – das geht auch wieder vorbei.“ „Jaja“, sagte ihre Gesprächspartnerin „in dem Alter ist das ja typisch mit den Phasen“. Soso. Dachte ich. In dem Alter also.
Ältere Menschen sprechen gern über ihre Verdauung. Ich bin jetzt in einer Vorstufe dazu angekommen. Ich spreche gern über meinen Schlaf.
Der durchschnittliche Marathonläufer verbringt einen Teil seines Trainingsjahres unter Tage. Er fährt in einen Schacht ein, etwa vier Wochen vor dem Tag, der ein besonderer werden wird.
Gelegentlich fragt mich jemand, ob ich eigentlich mit Musik laufe. „Nie“, sage ich dann. Ohne rot zu werden. Aber ich denke, es ist jetzt an der Zeit, langsam die Wahrheit zu sagen. Und zuzugeben, dass ich jahrelang gelogen habe.