Gelegentlich fragt mich jemand, ob ich eigentlich mit Musik laufe. „Nie“, sage ich dann. Ohne rot zu werden. Aber ich denke, es ist jetzt an der Zeit, langsam die Wahrheit zu sagen. Und zuzugeben, dass ich jahrelang gelogen habe.
Es ist nicht ganz einfach, etwas regelmäßig zu tun, dessen Bezeichnung einem nicht behagt. Ich gehe zum Beispiel volkslaufen und kann mit diesem Wort so gar nichts anfangen.
Das durch Sonneneinstrahlung aufgeheizte Gemüt ist ein einfaches. Deshalb muss man ihm gerade in diesen Tagen immer wieder einhämmern, wie, wann und warum man im Sommer zu laufen hat.
Schwer zu sagen, was dieser Tage schlechter ist. Unsere Laune oder unser Wetter. Auf eins von beiden haben wir Einfluss.
Wenn Sportler nach ihrem sportlichen Auftritt interviewt werden, sagen sie immer, sie hätten alles gegeben. Das müssen sie auch, damit Kenner auf dem Sofa zuhause entrüstet „Also, wenn das alles war!“ sagen können.
Ich weiß immer noch nicht, wer Ralf Pagels ist. Oder war. Und das, obwohl ich schon zum wiederholten Male beim Ralf Pagels Gedächtnislauf antrete. Nun könnte ich ja einfach jemanden fragen. Aber das wäre irgendwie langweilig. Stattdessen arbeite ich lieber verdeckt investigativ.
Wer den Halbmarathon in Bereich von 2 Stunden läuft, hat es schwer, auf ein Siegertreppchen zu kommen. Ich finde Siegertreppchen aber eigentlich ganz hübsch.
Ich werde diskriminiert. Von Männern. Und von Frauen. Besonders von Frauen. Sie reden mit mir. Aber sie wollen nicht mit mir laufen. Was mache ich nur falsch?
Der Läufer ist ja gelegentlich von den Jahreszeiten abhängig, namentlich von einer und deshalb tut es Not, diese genauer unter die Lupe zu nehmen. Man könnte es auch Feindbeobachtung nennen.
Neulich las ich die Überschrift „Wohnen im Alter“ und fühlte mich gleich angesprochen. Warum auch nicht? Da stand ja nicht, in welchem Alter. Und in irgendeinem Alter bin ich ja wohl.
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Ich liebe das Laufen und deshalb laufe ich an Weihnachten. Diese anderthalb Stunden gehören nur mir allein. Mir und den Weihnachtsweihern.
Die Olympischen Spiele von London werden als die „weiblichsten Spiele aller Zeiten“ (IOC-Chef Jacques Rogge) in die Geschichte eingehen. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weg bis hierhin ein wahrer Ultralauf war und dass er noch lange nicht endet.
Nach einer Versuchsreihe von über 180 Volksläufen habe ich im Laufe der Jahre ein paar Gesetzmäßigkeiten herausgearbeitet. Die wichtigste: es regnet nicht. Es regnet nie bei Volksläufen. Vorher ja, hinterher auch. Aber währenddessen?
Wenn euch jemand erzählt, der Eppsteiner Burglauf sei unvergleichlich, heißt es aufgemerkt. Es könnte nämlich sein, dass dieser jemand gar nicht den Erlebniswert des Laufs meint.